Cucina Light – Essen im Fabios

Veröffentlicht am 25. Juni 2015 von Roman
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Das Fabios hat umgebaut und setzt wieder auf einen schöne Terrasse. Vom Trubel der Fußgängerzone ist der getaufte 'Giardino' mittels Kräutern und Zitronenbäumchen abgetrennt aber immer noch mittendrin und einem Ausblick mit allerhand zum Schauen. Bei unserer Einladung ins Fabios Ende April zum Kennenlernen der neuen Terrasse und den neuen leichten Speisenkreationen (gerade richtig für die kommenden heißen Tage) war es allerdings leider noch zu kühl, um unser Dinner mit Bloggerkollegen im Freien zu genießen. Auch, wenn sich davon die eine oder andere Prominenz nicht abschrecken lassen hat.

Das Fabios ist ja schon immer dafür bekannt, dass man hier eine Menge stadtbekannter Leute antreffen oder erspähen kann. Vom ORF Generaldirektor bis hin zum Sozialminister (Zufall?) – also quasi das Cipriani von Wien. Und den vielen Besuchern, die sich hier in die Auslage setzen, nach dem Motto: Sehen und gesehen werden. Lokalpolitik oder Lagen-'Vorteil' – man weiß es nicht genau. Und wie es bei solchen Lokalen auch ist, ist der Ruf für die Essenqualität immer so einen Sache. Freilich darf man hier nichts Schlechtes servieren – immerhin haben ja auch Prominente oder russische Besucher bisweilen das Recht auf einen guten Geschmackssinn. Aber ist es wichtiger mit viel Brimborium den Anschein von Geschmack auf den Teller zu bringen, oder wirklich innerste Überzeugung. Ein leichtes Dinner und eine solche Ausrichtung zahlt ja eher in die Richtung 'weiblicher, ewig junger Traumfigur' ein. Wie die Frau von Welt (als erfolgreiche Businesswoman oder begehrte Begleitung) halt heute aussehen muss.

Beim Dinner haben wir uns aber von einer etwas anderen Stimmung hier im Lokal überzeugen können. Fabio Giacobello ist ein Durch-und-durch-Gastronom. Er lebt Gastfreundschaft und Service auf eine ganz spezielle und sehr mediterrane Weise – so, wie wir sie ja auch von einem Italienbesuch her kennen. Und genauso leidenschaftlich geht er auch mit der Begeisterung für Speisen und Lebensmittel um. Davon konnten wir uns ein Bild machen, als wir nach seinem bevorzugten Olivenöl fragten. Kurzerhand verschwindet Fabio in der Küche und stellt und 2 Olivenölflaschen auf den Tisch. AND'OLIO und das sizilianische Castel di Lego aus der Sorte Tonda Iblea von Sebastiano Galioto - samt Schwärmerei, Geschmacksnuancen und zu welcher Art von Speisen er welches der beiden Öle bevorzugt. Wir verkosten sie und sind ebenfalls begeistert. Ob diese Leidenschaft nur für uns oder generell bei einem Besuch zu spüren ist, kann ich nicht sagen. Wir waren allerdings von dieser Hingabe angetan.

Der Küchenchef Christoph Brunnhuber führt uns kulinarisch durch den weitern Abend und serviert und einen Auszug aus der neuen Menükarte: mit Estragon marinierte grüne Bohnen und sehr aromatischen piemonteser Haselnüssen, weißer und grüner Spargel mit Stracciatella (das Innenleben der Burrata), Ravioli gefüllt mit Büffelricotta, Kräutern & Limettensauce und darüber gehobelten 36 Monate gereiften Parmiggiano, Fiori di Zucca (mit Ricotta gefüllte Zucchiniblüten frittiert auf San Marzano-Tomaten), Filetto di Tonno Crudo Tagliatto Fine auf Feigencreme sowie ein Rib Eye Steak.

Die Dessertvariation hat dann allerdings nur mehr wenig mit 'leichter Küche' zu tun. Hier wäre definitiv Verbesserungspotenzial für diesen Anspruch versteckt. Auch bei Geschmack und Raffinesse. In Summe erlebten wir einen freundlichen, stimmigen und feinen Abend mit jeder Menge Aufmerksamkeit – sozusagen mit Promistatus. Profistatus wäre es, wenn jeder Gast dieses Erlebnis geboten bekäme – wovon wir und vielleicht demnächst wieder einmal (wenn wir hier inkognito sind) überzeugen werden.


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